Ende August hatte der Radentscheid zur Eistour geladen. Als wir uns am Frankenberger Park trafen, stellten wir fest: Wir waren 16.. Bei dieser Zahl sind Gruppenradelnde augenblicklich elektrisiert: 16 – dann sind wir ja eine Critical Mass, mit allen erfreulichen Sonderregeln eines Fahrzeugverbundes. Aber zählen Daniels Töchter vorne im Lastenrad mit? Naja, wahrscheinlich nicht.

Bene checkte umgehend den Text der Straßenverkehrsordnung – und siehe da: Da ist ausdrücklich von Radfahrenden die Rede, also Teilnehmer insgesamt, nicht von 16 Fahrrädern. Prima. Allerdings sind zwei Radfahrende nur beim ersten Eis als Stippvisite dabei und sprengen damit die Mass, bevor sie losgehen kann. Außer guter Laune, Eislust bei sehr warmem Wetter und wachen Geschmacksnerven fuhr eine kleine vorsintflutliche Briefwaage mit. Wie viel kriegt man was wo fürs Geld?

Öcher Eistreff: Portion Erdbeerglück, superfruchtig, vegan, also milchfreies Wassereis. Keine Radbügel, Schlange bis auf die Fahrspur Bismarckstraße, deshalb leicht autoverkehrberuhigend, Verzehrort: nebenan im Park, sehr relaxt bis auf die Wespen.
1 Kugel: 1,40 Euro, 85 Gramm (immer Brutto inkl. Hörnchen); Kilopreis also etwa 16,40 Euro (teuerstes Eis im Test)
etwa 10 Sorten.

Vaals Ijssalon: Portion Pistazie, gaumenschmeichelnd köstlich, sehr geschmackvoll, cremig. Keine Radständer im Fahrrad-Vorzeigeland. Verzehr im Stehen an der vielbefahrenen Maastrichter Laan, zeitweilig mit Motorradgedröhn.
1 Kugel im Hörnchen: 1,50 Euro, 105 Gramm.
Kilopreis 14,30 Euro – Preise gestaffelt: bei 3 Kugeln für 3,80 Euro sinkt Kilopreis auf 13,00 Euro.
Beste, knackigste Hörnchen im Test. Preise im Wegwerfbecher samt Plastiklöffel niedriger (1,30 für eine Kugel)
mehrere Dutzend Sorten

Laurensberg: 1 Kugel im Hörnchen 1 Euro, 145 Gramm. Kilopreis 6,90 Euro.
Mit Abstand niedrigster Preis im Test. Sorte Cookies nicht so süß wie befürchtet, eher mittelprächtig, gut sättigend. Portion Schokoladeneis so groß, dass Daniels Töchter erstmals im jungen Leben an Station 4 kein Eis mehr wollten.
Fahrradständer gegenüber (über eines der absurdesten Radwegstreifchen Aachens, weil Abwasserrine den halben neu aufgepinselten Weg darstellt – nicht gesetzmäßig im Übrigen) und um die Ecke. Dort auch Sitzmöglichkeiten zum Verzehr
24 Sorten

Bergdriesch: 1 Kugel im Hörnchen 1 Euro, 75 Gramm. Kilopreis: 13,30 Euro
Sorte Drachenfrucht sehr süß, angeblich hat man, so der Inhaber, danach „Atem wie ein Drachen“. Billig-Hörnchen mit pappigem Geschmack. Eisdiele benutzt angeblich kein Palmöl: ökologisch Danke dafür, zudem verlängert es das Eis nicht zu mehr Volumen und Gewicht
Genügend Abstellfläche. Verzehr Bänke am Kinderspielplatz unter Platanen.
20 Sorten

Schon die Preisspanne von 6,90 pro Kilo bis 16,40 Euro ist sehr groß. Erheblich erweitert wird sie durch einen nachträglichen Testkauf bei Delzepich: Dort gab es für 1 Euro 235 Gramm – das ist ein schlanker Kilopreis von 4,30 Euro, also kaum mehr als ein Viertel verglichen mit dem Öcher Eistreff und dem Ijssalon in Vaals. Und Delzepich (respektive der Inhaber, unser Radentscheid-Testimonialgeber Franz-Josef Portz) verdient auch noch dran.

Die Ergebnisse der Jury lauten:
Platz 1: Öcher Eistreff
Platz 2: Ijssalon Vaals und Eiscafé Alkuin
Platz 3: Peppone Laurensberg

Titelfoto: Daniel Herding

(bem)