Zu zehnt hatten wir am Sonntag zwei Stunden lang die gut 1.100 Kekse aus den Packungen geholt, eingetütet, die neuen Designaufkleber „Verkehrsplätzchen“ drauf gemacht, Tüten geknickt, hinten zugeklebt, alles vorsichtig in Kartons verpackt und an der doppelseitigen Küchenzeilen-Produktionsstraße bei Elisabeth viel über entfremdete Arbeit parliert (Grüße an Karl Marx). Die autofreie Transportlogistik klappte auch, Montagmorgen um 7 Uhr 30 war Verteilstunde („ein kleines Geschenk vom Radentscheid Aachen“) rund um den Hauptbahnhof.
Auto- und Busfahrer, Passanten, Wartende an Bushäuschen oder im Regionalexpress nach Köln – da wurde viel geschmunzelt und gedankt. Besonders Autofahrer schienen dankbar für den süßen Kontakt in ihre blecherne Einsamkeit. Wer den Doppelsinn von Verkehrsplätzchen nicht gleich verstand (nur sehr wenige), bekam behutsam Nachhilfe und schmunzelte dann umso mehr. Eine Frau konnte nur englisch, das Wortspiel im Deutschen erwies sich leider als zu sperrig für britannische Ohren: „…a little space… a cookie… hmmm… ääh, well…“ Nur drei PolizistInnen in der Bahnhofshalle sagten, sie dürften das Präsent nicht annehmen. Oder müssten es melden. Absurd, fanden sie selbst auch. Einer wollte aber den Inhalt wissen, damit er den Geschmack in der Fantasie genießen könne. Sehr nett die drei.
Nach 30 Minuten war alles weg. Geschmeckt haben die Kekse hoffentlich auch Feministinnen – weil nur Prinzenrolle-Plätzchen eingetütet waren, paritätische Prinzessinnenrollen waren nicht zu bekommen. (bem)